41 Steckbriefe
Tattoo-Elektroden
Beschreibung
Tattoo-Elektroden beinhalten leitfähige Polymere (Stoff aus Makromolekülen), die mit Hilfe eines Tintenstrahldruckverfahrens auf handelsübliches temporäres Tattoo-Papier (das auch für Abziehtattoos genutzt wird) gedruckt werden. Dabei werden Einzelelektroden oder Multielektroden-Anordnungen hergestellt, die den gleichen Zweck erfüllen, wie die Gel-Elektroden bei einem herkömmlichen EKG (Elektrokardiogramm) oder EMG (Elektromyografie: die Aufzeichnung elektrischer Impulse des Herzens oder der Muskeln). Die notwendigen Verbindungen zur Übertragung der Signale sind ebenfalls in das Tattoo integriert. Die Tattoo-Elektroden haben eine Dicke von weniger als einem Mikrometer. Sie passen sich der Hautstruktur an und können somit auch an Körperstellen angebracht werden, bei denen herkömmliche Elektroden ungeeignet sind. Tattoo-Elektroden besitzen daher erhebliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Elektroden. Sie können ohne den Einsatz von Gel auf der Haut angebracht werden und sind besser für den langfristigen Einsatz geeignet. Zudem sind sie unempfindlicher gegenüber Faktoren wie Haarwachstum, die die Messwerte herkömmlicher Systeme verfälschen können. Für Patienten bedeuten die Tattoo-Elektroden einen Zuwachs an Komfort und Mobilität. Ziel der Entwickler ist es, ein kostengünstiges sowie einfach und vielseitig anzuwendendes System zu schaffen.
Aktuelle Trends / Weiterentwicklungen

Nächstes Ziel der Entwickler ist es, drahtlose Elektroden herzustellen, die in der Lage sind Signale sowohl zu senden als auch zu empfangen. Damit wäre zusätzlich eine gezielte Stimulation bestimmter Körperregionen möglich. In Zukunft könnten auch noch weitere Sensoren in die Tattoos integriert werden. Auch eine Stromversorgung der Tattoos mit kleinen, sich auf der Haut befindlichen Solarzellen wird von Wissenschaftlern erforscht.
Anbieter / Entwickler

Tattoo-Elektroden werden erforscht von der TU Graz in Kooperation mit mehreren italienischen Hochschulen. Auch die Universität Tokio forscht an Tattoo-Elektroden.
Anwendungsfelder

Die Tattoo-Elektroden sollen bei Diagnoseverfahren wie EKG oder EMG angewendet werden. Sie sind speziell für Langzeitmessungen über mehrere Tage geeignet und ersetzten die herkömmlichen Gel-Elektroden. Auch eine langfriste Überwachung der Patienten in der Pflege und der Einsatz bei Sportlern sind möglich Anwendungsfelder.
Branchen / Akteure / Kooperationspotenziale

Für eine kommerzielle Vermarktung der Technologie ist die Kooperation der Forscherteams mit Unternehmen aus der Biomedizin-Branche notwendig. Sobald die Technik weiter ausgereift ist, ist das Drucken von Sensoren anderer Art in ähnlicher Form denkbar. Hier ergeben sich große Kooperationspotentiale für die Sensorik-Industrie.
Anbieter

Momentan werden die Tattoo-Elektroden noch nicht kommerziell angeboten, sondern befinden sich noch in der Entwicklungsphase in den beteiligten Forschungseinrichtungen.
Treiber

Tattoo-Elektroden erschließen neue Anwendungsfelder. Beispielsweise ist der Einsatz der Elektroden an Körperstellen möglich, für die Gel-Elektroden bisher nicht geeignet waren. Wenn das Produkt erst einmal ausgreift ist, bietet es die Möglichkeit, Elektroden äußerst kostengünstig und individualisiert herzustellen.
Hemmnisse

Bisher ist die Technologie lediglich im Entwicklungsstadium, ob sie sich langfristig tatsächlich im Markt durchsetzen kann, ist ungewiss.
Ökonomische Bedeutung

Die Entwickler sehen ein sehr großes Marktpotential, es habe bereits Interessensbekundungen internationaler biomedizinischer Unternehmen zur gemeinsamen Entwicklung eines marktfähigen Produktes gegeben.
Referenzen

zum Artikel (Stand 26.07.2018)
zur Pressemitteilung (Stand 26.07.2018)
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