41 Steckbriefe
CAR-T-Zell-Therapie
Bei der CAR-T-Zell-Therapie handelt es sich um eine Immuntherapie, die Tumore bekämpft, die für das Immunsystem unsichtbar sind. Die Therapie stellt die wichtigste Neuentwicklung der Krebstherapie der letzten Jahre dar. Im Labor werden T-Zellen des Patienten mit einem chimären Antigenrezeptor (CAR) ausgestattet. Anschließend werden die mit dem CAR ausgestatteten T-Zellen dem Patienten intravenös verabreicht. Die Zellen sollen die Krebserkrankung im Körper intensiver bekämpfen, als dies dem Immunsystem normalerweise möglich ist. Mit der CAR-T-Zell-Therapie konnten jüngst große Erfolge bei der Therapie von Krebspatienten mit weit fortgeschrittener Tumorerkrankung erzielt werden. Beispielsweise sprachen in klinischen Studien bis zu 90 Prozent der an B-Zell-Leukämie leidenden Patienten positiv auf die Therapie an. Allerdings kam es bei einigen Patienten zu schweren Nebenwirkungen wie starken systemischen Entzündungsreaktionen oder neurologischen Veränderungen mit teilweise tödlichem Verlauf.
wichtige Beispielsfälle / Unterkategorien

In den USA wurden im Jahr 2017 erstmals zwei Produkte dieses neuen Arzneimitteltyps zugelassen. Beide Produkte werden voraussichtlich demnächst auch in Europa verfügbar sein. Es handelt sich um Axicabtagen-Ciloleucel (Yescarta) und Tisagenlecleucel (Kymriah).
aktuelle Trends / Weiterentwicklungen

Die pharmazeutische Industrie investiert gegenwärtig in großem Maßstab in die Entwicklung von CAR-T-Zell-Therapien. Dahinter dürfte die Erwartung stehen, dass zukünftig nicht nur Leukämien und Blutkrebserkrankungen, sondern auch andere maligne Tumore mit bisher ungünstiger Prognose mithilfe von CAR-T-Zellen therapiert werden können.
Anwendungsfelder

Die CAR-T-Zell-Therapie kam bisher vor allem bei der Therapie von speziellen Leukämien und Blutkrebserkrankungen zum Einsatz.
Branchen / Akteure / Kooperationspotenziale

Kooperationspotenziale bestehen zwischen akademischen Zentren, Kliniken und Pharmafirmen.
Anbieter / Entwickler

Akademische Zentren und Kliniken
Pharmafirmen (z. B. Novartis, Gilead Sciences, Celgene, Medigene)
Hemmnisse

Die CAR-T-Zell-Therapien sind bisher mit erheblichen Nebenwirkungen und medizinischen Risiken verbunden. Demnach dürften sie zukünftig nur dann zum Einsatz kommen, wenn bestehende weniger riskante Therapien nicht anschlagen. Ein weiteres Hemmnis stellen die hohen Kosten der CAR-T-Zell-Therapie dar. Beispielsweise fallen für die Behandlung mit den in den USA bereits zugelassenen Therapien Kosten zwischen 373.000 und 475.000 US-Dollar an. Die Hersteller begründen die Kostenhöhe damit, dass das Medikament für jeden Patienten individuell hergestellt werden muss. Neben den eigentlichen Kosten für das Medikament fallen überdies Kosten für die mit der Medikation verbundene Versorgung sowie für die Behandlung der Nebenwirkungen an, sodass sich die Gesamtkosten auf bis zu 1,5 Millionen US-Dollar belaufen können.
ökonomische Bedeutung

Das kommerzielle Potenzial der CAR-T-Zell-Therapie könnte bis 2020 etwa 1,5 Milliarden US-Dollar übersteigen.
Referenzen

zum Artikel (Stand 23.08.2018)
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