Gesundheit als Wirtschaftsfaktor in Deutschland und Bayern
Die deutsche Gesundheitswirtschaft im engeren Sinn (Gesundheits- und Sozialwesen, Handel und Transport – vor allem Großhandel mit Gesundheitsprodukten, Fach- und Einzelhandel, Apotheken, Krankenfahrten, industrielle Gesundheitswirtschaft, Krankenversicherung und Verwaltung) generierte im Jahr 2016 mehr als 259 Milliarden Euro an Wertschöpfung. Das entspricht 10,1 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung.
In Bayern waren es 37,5 Milliarden Euro, was einem Anteil von 8,0 Prozent an der bayerischen Gesamtwirtschaft entspricht. Die geringere relative Bedeutung der Gesundheitswirtschaft in Bayern ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Gesundheitswirtschaft größtenteils aus Dienstleistungen besteht und der Dienstleistungssektor in Bayern insgesamt eine geringere Rolle spielt als in Deutschland, wohingegen in Bayern der Industriesektor besonders stark ausgeprägt ist.
Auch in Bezug auf die Erwerbstätigen hat die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft zugenommen. So ist die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 2000 und 2016 in Deutschland von 4,7 auf knapp 5,9 Millionen Personen angestiegen. In Bayern beträgt die Zahl der Erwerbstätigen in der Gesundheitswirtschaft 2016 knapp 900.000. Dies entspricht einem Anteil an der bayerischen Gesamterwerbstätigenzahl von 12,1 Prozent. In Deutschland liegt der Anteil bei 13,5 Prozent. Bis 2045 ist mit einem weiteren Anstieg auf 15,2 Prozent zu rechnen, in Bayern steigt der Wert auf 13,1 Prozent. Insgesamt ist das prognostizierte Wachstum der Gesundheitswirtschaft jedoch kein Selbstläufer. Besonders der Teilbereich der industriellen Gesundheitswirtschaft wird nur dann national wie international Erfolg haben, wenn die Unternehmen attraktive Produkte und passende Lösungen anbieten, die künftig verstärkt nachgefragt werden.
Auch der sogenannte „Zweite Gesundheitsmarkt“ bietet großes Potenzial. Er umfasst alle gesundheitsrelevanten Waren und Dienstleistungen, die aus privaten Konsumausgaben finanziert werden, also die Bereiche Fitness und Wellness, Gesundheitstourismus und gesundheitsbezogene Medien. Die Größe und damit die volkswirtschaftliche Bedeutung des Zweiten Gesundheitsmarkts lässt sich nur schwer quantifizieren, es wird jedoch angenommen, dass rund ein Viertel der gesundheitsbezogenen Konsumausgaben auf den Zweiten Gesundheitsmarkt entfallen. Das entspricht einem Wert von ca. 110 Milliarden Euro.