For­schung und Ent­wick­lung in Deutsch­land und Bay­ern

Die Ge­sund­heits­wirt­schaft spielt nicht nur für Wert­schöp­fung und Be­schäf­ti­gung ei­ne wich­ti­ge Rol­le, sie ist auch aus­schlag­ge­bend für den hei­mi­schen For­schungs- und Ent­wick­lungs­stand­ort. Da­bei zeich­net sich vor al­lem die in­dus­tri­el­le Ge­sund­heits­wirt­schaft durch ei­ne ho­he In­no­va­ti­ons­dy­na­mik mit ent­spre­chen­den For­schungs- und Ent­wick­lungs­aus­ga­ben aus.

Be­son­ders die Wirt­schafts­zwei­ge phar­ma­zeu­ti­sche Er­zeug­nis­se und elek­tro­me­di­zi­ni­sche Ge­rä­te wei­sen ei­ne ho­he For­schungs­in­ten­si­tät auf. Im Be­reich der bild­ge­ben­den Dia­gnos­tik steht Bay­ern im glo­ba­len Ver­gleich an der Spit­ze. Im Be­reich Phar­ma gin­gen die For­schungs­auf­wen­dun­gen in Deutsch­land und Bay­ern in den letz­ten Jah­ren al­ler­dings zu­rück, ob­wohl die hei­mi­schen An­bie­ter ih­ren der­zeit ho­hen Welt­ex­port­an­teil nur durch die Ein­füh­rung neu­er Wirk­stof­fe wer­den hal­ten kön­nen. Die Mehr­heit der Pro­duk­te hei­mi­scher Un­ter­neh­men be­ruht auf be­währ­ten Wirk­stof­fen, für die der Pa­tent­schutz be­reits ab­ge­lau­fen ist oder in ab­seh­ba­rer Zeit ab­läuft. So­bald der Pa­tent­schutz ab­ge­lau­fen ist, sinkt in der Re­gel der Preis für den ent­spre­chen­den Wirk­stoff deut­lich. In den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren be­trug der An­teil Deutsch­lands an den welt­weit 318 neu zu­ge­las­se­nen Wirk­stof­fen rund 8,5 Pro­zent (ent­spricht 27 Wirk­stof­fen), je­doch mit ab­neh­men­der Ten­denz. Zwi­schen 2008 und 2012 ka­men 11,3 Pro­zent der Wirk­stof­fe aus Deutsch­land. Zwi­schen 2013 und 2017 nahm der deut­sche An­teil auf 6,5 Pro­zent ab. Wer­den nur Wirk­stof­fe von Un­ter­neh­men mit Haupt­sitz in Deutsch­land be­trach­tet, be­trägt der An­teil Deutsch­lands in den letz­ten zehn Jah­ren le­dig­lich 5,7 Pro­zent.* Trotz­dem wer­den in Bay­ern in der Phar­ma­for­schung jähr­lich über 300 Mil­lio­nen Eu­ro auf­ge­wen­det und rund 1.600 Men­schen be­schäf­tigt.

In Be­zug auf die For­schungs- und Ent­wick­lungs­auf­wen­dun­gen ist Bay­ern im Wirt­schafts­zweig DV-Ge­rä­te, Elek­tro­nik, Op­tik mit ei­nem An­teil von rund 40 Pro­zent an den ent­spre­chen­den F+E-Auf­wen­dun­gen füh­rend. Auch der An­teil Bay­erns im Wirt­schafts­be­reich wis­sen­schaft­li­che For­schung und Ent­wick­lung ist mit 26 Pro­zent sehr hoch.

 

 

Im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich liegt Deutsch­land in Be­zug auf sei­ne F+E Aus­ga­ben hin­ter den Ver­ei­nig­ten Staa­ten, Chi­na und Ja­pan. Auch bei den welt­wei­ten An­mel­dun­gen für geis­ti­ges Ei­gen­tum (wie et­wa Pa­ten­te), die ei­ne be­last­ba­re Aus­kunft dar­über ge­ben, wo In­no­va­tio­nen statt­fin­den, zeigt sich ei­ne Ver­schie­bung Rich­tung Asi­en. Ins­be­son­de­re Ost­asi­en mit Ja­pan, Chi­na und Süd­ko­rea bil­det ei­nen im­mer wich­ti­ge­ren In­no­va­ti­ons­stand­ort mit enor­mer glo­ba­ler Aus­strah­lungs­kraft für die in­dus­tri­el­le Ge­sund­heits­wirt­schaft. Bay­ern trägt mit An­teils­wer­ten zwi­schen 16 und 18 Pro­zent der an­ge­mel­de­ten Pa­ten­te maß­geb­lich zur ge­samt­deut­schen Pa­tent­tä­tig­keit bei. In an­de­ren Be­rei­chen – et­wa im Fahr­zeug- oder Ma­schi­nen­bau –  ist die baye­ri­sche Po­si­ti­on je­doch noch deut­lich stär­ker.

 

 

Ei­ne tra­di­tio­nel­le Stär­ke deut­scher Un­ter­neh­men liegt dar­in, in For­schung und Ent­wick­lung ge­won­ne­ne Er­kennt­nis­se in Pro­duk­te und da­mit Markt­er­fol­ge um­zu­set­zen. Ex­port­da­ten, die den Er­folg der ein­zel­nen Län­der im Wett­be­werb auf dem Welt­markt zei­gen, ge­ben dar­über Auf­schluss. So konn­te Deutsch­land sei­nen Welt­markt­an­teil im Be­reich der in­dus­tri­el­len Ge­sund­heits­wirt­schaft seit 2010 sta­bil bei 15 Pro­zent hal­ten. Be­son­ders hoch ist der An­teil bei den Elek­tro­dia­gno­se­ap­pa­ra­ten und -ge­rä­ten, für den Bay­ern zu mehr als 50 Pro­zent ver­ant­wort­lich ist. Da­mit steht ins­be­son­de­re Bay­ern für den in die­sem Be­reich er­freu­lich ho­hen deut­schen Welt­markt­an­teil. Der Be­reich phar­ma­zeu­ti­sche Er­zeug­nis­se spielt in Bay­ern bei der Aus­fuhr – wie auch be­reits bei der Pa­tent­tä­tig­keit – hin­ge­gen ei­ne we­ni­ger wich­ti­ge Rol­le.