Neue Geschäftsmodelle
Ein wesentlicher Effekt der Digitalisierung sind Veränderungen von Geschäftsmodellen und Märkten.
Typen digitaler Geschäftsmodelle

Treiber | Bedeutung |
Onlinebasierte Vertriebswege | |
Geringe Transaktionskosten, Gamification (Integration spielerischer Elemente), Verbreitung (mobiler) Internetzugänge, Kundennähe | 74 Prozent der Deutschen haben in den letzten zwölf Monaten online eingekauft, 53 Prozent nutzen Onlinebanking |
Smart Products und hybride Geschäftsmodelle | |
Wachsende Vernetzung, dadurch Beobachtbarkeit und Steuerbarkeit, Maschine-zu Maschine-Kommunikation | Der Anteil der Unternehmen, der RFID (Radio- Frequency Identification)-Technologien zum automatisierten und berührungslosen Identifizieren und Lokalisieren von Objekten einsetzt, hat sich in Deutschland von 2011 bis 2014 mehr als verdoppelt Anzahl der vernetzten Geräte im Haushalt steigt (heute 10, bis 2022 sollen es 50 sein) |
Smart Services (datenbasierte Dienstleistungen, Software) | |
Hohe Skalierbarkeit, geringe Vervielfältigungskosten, nachträgliche Weiterentwicklung und „Wartung“, fortlaufender Kundenkontakt, doppelte Null-Grenzkosten-Eigenschaft | Wertschöpfungsanteil von Software in physischen Produkten steigt. Teilweise werden vormals physische Produkte dematerialisiert: im Musikbereich werden zwei Drittel der Umsätze in den USA bereits mit digitalen Angeboten gemacht (Europa: 36 Prozent) |
Kollaborative Geschäftsmodelle | |
Netzwerkeffekte, Interaktion auch mit und zwischen Nutzern, Open Source, doppelte Null-Grenzkosten-Eigenschaft | Alle großen IKT- und Softwarehäuser betreiben Plattformen; hierzu zählen beispielsweise auch Google und Facebook |
Sharing Economy | |
Vernetzung (ständiger, ortsungebundener Internetzugang) | Von den 14- bis 29-jährigen Internetnutzern in Deutschland nutzen 17 Prozent bereits Sharing Economy, weitere 19 Prozent können sich eine Nutzung vorstellen |
Quelle: Eigene Darstellung vbw. Neue Wertschöpfung durch Digitalisierung
Beispiele

Beispiel Industrie
Die Verlängerung der Wertschöpfungskette durch die Ergänzung des Produkts um vor- und nachgelagerte Dienstleistungen (sogenannte hybride Wertschöpfung) ist grundsätzlich auch ohne Digitalisierung denkbar, diese verleiht den entsprechenden Geschäftsmodellen jedoch insbesondere im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Daten und die dadurch zusätzlich möglichen Leistungen (Beispiel Predictive Maintenance) eine ganz neue Dynamik.
Beispiel Landwirtschaft
Neue Möglichkeiten ergeben sich u. a. im Bereich der Beratung, etwa im Hinblick auf die Optimierung des Betriebsmitteleinsatzes. Der Landtechnik-Hersteller kann beispielsweise datenbasiert und aus der Ferne die passenden Einstellungen ermitteln und den Landwirt gezielt anleiten.
Beispiel Finanzbereich
Als neues Geschäftsmodell werden verschiedene nicht banktypische Ansätze gesehen. Dazu zählen z. B. der Ausbau von B2B-Plattformen, das Angebot von gezielten Datenanalysen (neue, vielleicht gar unerwartete Erkenntnisse über Daten-phänomene), die Weitergabe von Erfahrungen mit regulatorischen Fragen (operative Handhabung) oder die Bedienung digitaler Schnittstellen zum Kunden wie die Integration von Teilen der Wertschöpfungskette des Kunden (z. B. im Supply Chain Management).
Tätigkeiten entlang einer hybriden Wertschöpfungskette