Exoskelette als menschzentrierte Ergonomiewerkzeuge der Zukunft
Nachdem Exoskelette ursprünglich primär für Anwendungsfälle in der medizinischen Rehabilitation entwickelt wurden, kündigt sich mit ersten Applikationsszenarien sowohl aktiver als auch passiver Exoskelette in der industriellen Praxis eine disruptive Veränderung auf dem Gebiet ergonomischer Assistenzsysteme an. Insbesondere dann, wenn technische und organisatorische Gestaltungsmaßnahmen ausgeschöpft sind, kann ein zielgerichteter Einsatz von Exoskeletten in Produktion und Logistik physische Belastungen der Mitarbeiter reduzieren und so die Arbeitsbedingungen verbessern. Ferner bieten Exoskelette vor dem Hintergrund des demografischen Wandels das Potenzial, im Rahmen der Inklusion oder betrieblichen Wiedereingliederung Mitarbeiter mit körperlichen Einschränkungen spezifisch zu unterstützen. Es existieren unterschiedliche Systeme, die speziell für die Unterstützung bestimmter Körperbereiche entwickelt wurden. Der Chairless Chair stellt ein körpergetragenes Assistenzsystem dar, das es einerseits erlaubt, die Belastung der Beine bei Stehtätigkeiten zu reduzieren und so beispielsweise perspektivisch auch Mitarbeiter mit Leistungseinschränkungen zu unterstützen, andererseits aber auch hilft, Zwangshaltungen bei der Arbeit vorzubeugen. Belastungen des unteren Rückenbereiches, bedingt durch die Manipulation von Lasten oder statische Tätigkeiten in ungünstigen Körperhaltungen, stellen mit 43 % einen Belastungsschwerpunkt in Produktion und Logistik dar. Das Laevo-Exoskelett kann helfen, die Belastung des unteren Rückens zu reduzieren. Überkopftätigkeiten stellen nicht nur einen Belastungsschwerpunkt dar, sondern sind aufgrund der schwerwiegenden medizinischen Implikationen ergonomisch besonders kritisch. Exoskelette, wie das PAEXO von ottobock, können den Mitarbeiter bei der Ausführung von Überkopftätigkeiten unterstützen, insbesondere um die muskuloskelettale Beanspruchung im Schulterbereich zu reduzieren.