For­schungs­för­de­rung

Die For­schungs­för­de­rung muss Im­pul­se set­zen, da­mit Ant­wor­ten auf wich­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen ge­fun­den wer­den, da­bei aber auch der Krea­ti­vi­tät der For­scher und Ent­wick­ler den not­wen­di­gen Raum las­sen. Die Pro­gramm- und Pro­jekt­för­de­rung muss ne­ben der steu­er­li­chen For­schungs­för­de­rung min­des­tens in glei­chem Um­fang er­hal­ten blei­ben.

 

Rich­tig ist, dass der Frei­staat sei­ne For­schungs­för­de­rung – den Emp­feh­lun­gen des Zu­kunfts­rats ent­spre­chend – nun­mehr u. a. da­hin­ge­hend an­passt, dass Ko­ope­ra­tio­nen auch mit gro­ßen Un­ter­neh­men ge­stärkt wer­den. Wer gro­ße Un­ter­neh­men bei der För­de­rung au­ßen vor lässt, ver­gibt Chan­cen für den Stand­ort. Zu­dem ist der Spill­over-Ef­fekt bei grö­ße­ren Un­ter­neh­men nach­weis­lich grö­ßer, al­so der po­si­ti­ve ge­samt­wirt­schaft­li­che Ef­fekt der Wis­sens­dif­fu­si­on. Grund­la­gen­for­schung fin­det der­zeit in Drei-Jah­res-Zy­klen statt und be­wegt sich in ei­nem zu en­gen Rah­men. Sie muss auch völ­lig ziel­frei mög­lich sein. Der Ge­dan­ke „high Risk, high re­ward“ spielt bis­her kei­ne Rol­le in der deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft. Vor­bild kön­nen hier zum Bei­spiel die Pro­gram­me der US-ame­ri­ka­ni­schen NSF (Na­tio­nal Sci­ence Foun­da­ti­on) oder NIH (Na­tio­nal In­sti­tu­tes of Health) sein. Ri­si­ko (bei­spiels­wei­se im Sin­ne kom­plett neu­ar­ti­ger An­sät­ze) muss auch in Deutsch­land po­si­tiv be­rück­sich­tigt wer­den kön­nen (vgl. Ka­chel 03.2, Aus­klap­per 3).

 

Auch für die pro­jekt­spe­zi­fi­sche For­schungs­för­de­rung gilt, dass die­se be­stän­dig wei­ter­ent­wi­ckelt und neue For­ma­te er­probt und aus­ge­rollt wer­den müs­sen. Ins­be­son­de­re lei­det die an­wen­dungs­na­he For­schungs­för­de­rung der­zeit dar­un­ter, dass die Wahr­schein­lich­keit, das im Pro­jek­tan­trag for­mu­lier­te Pro­jekt­ziel zu er­rei­chen, ein we­sent­li­ches Kri­te­ri­um bei der Pro­jekt­aus­wahl ist. Dar­aus re­sul­tiert ein zu gro­ßer Fo­kus auf in­kre­men­tel­le In­no­va­tio­nen. Zwar gibt es in Deutsch­land zu­sätz­lich zur Pro­jekt­för­de­rung auch ei­ne Grund­fi­nan­zie­rung von Uni­ver­si­tä­ten und For­schungs­ein­rich­tun­gen, al­ler­dings sind die­se ei­ner­seits für die Durch­füh­rung von ri­si­ko­rei­chen Pro­jek­ten auf dem Ge­biet der an­ge­wand­ten For­schung zu knapp be­mes­sen und an­de­rer­seits den Un­ter­neh­men der Pri­vat­wirt­schaft nicht zu­gäng­lich. Es feh­len in Deutsch­land de­zi­dier­te För­der­instru­men­te mit Fo­kus auf For­schungs­vor­ha­ben, die ei­ner­seits ei­nen gro­ßen tech­no­lo­gi­schen Durch­bruch mit un­mit­tel­ba­rer An­wend­bar­keit brin­gen, an­de­rer­seits aber auch mit ei­ner si­gni­fi­kan­ten Wahr­schein­lich­keit schei­tern könn­ten. Sol­che In­stru­men­te müs­sen zu­dem ei­ne aus­rei­chend gro­ße Au­to­no­mie im Hin­blick auf Hand­lungs- und Ent­schei­dungs­spiel­räu­me für die Ziel­er­rei­chung bie­ten. Vor­bild hier­für ist z. B. die US-ame­ri­ka­ni­sche DAR­PA, an der sich auch die für Deutsch­land ge­plan­te „Agen­tur für Sprun­gin­no­va­tio­nen“ (vgl. Ka­chel 02.3.1, Aus­klap­per 7) und „Cy­be­r­agen­tur“ ori­en­tie­ren.