Stär­ken des Eu­ro­päi­schen Bin­nen­markts aus­spie­len

Der Eu­ro­päi­sche Bin­nen­markt muss als Gan­zes ver­stan­den und ge­nutzt wer­den, wenn es um in­no­va­ti­ve Pro­duk­te und neue Ge­schäfts­mo­del­le geht. Sei­ne Voll­endung muss wei­ter vor­an­ge­trie­ben wer­den.

 

Die Ana­ly­sen der Stu­die Tech­Check 2019. Er­folgs­fak­tor Mensch. zei­gen viel­fach, dass zwar Deutsch­land und an­de­re eu­ro­päi­sche Län­der auf wich­ti­gen tech­no­lo­gi­schen Zu­kunfts­fel­dern nicht mit den USA oder Chi­na mit­hal­ten kön­nen, wohl aber die EU als Gan­zes. Die Po­si­tio­nie­rung im Be­reich der Künst­li­chen In­tel­li­genz ist ein Bei­spiel da­für. Dar­auf muss wei­ter auf­ge­baut wer­den: mit ei­ner am­bi­tio­nier­ten For­schungs­för­de­rung und in­no­va­ti­ons­freund­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen.

 

Das ab 2021 lau­fen­de neun­te For­schungs­rah­men­pro­gramm Ho­ri­zon Eu­ro­pe muss die Er­kennt­nis­se aus dem ak­tu­ell lau­fen­den Pro­gramm auf­neh­men und die im Fo­kus ste­hen­den Schlüs­sel­tech­no­lo­gi­en wie die Künst­li­che In­tel­li­genz noch stär­ker för­dern. Die Vor­ga­ben für Be­an­tra­gung und Ab­wick­lung von For­schungs­för­der­gel­dern müs­sen wei­ter ver­ein­facht und stär­ker an der be­trieb­li­chen Pra­xis ori­en­tiert wer­den. Die Ab­wick­lung der Aus­schrei­bung und Pro­jek­te im Rah­men von Next Ge­ne­ra­ti­on In­ter­net wird auch von Start-ups als hand­hab­bar emp­fun­den und soll­te ins­ge­samt Schu­le ma­chen. Auch die An­for­de­run­gen der In­dus­trie müs­sen in den Pro­gram­men und Pro­gramm­auf­ru­fen stär­ker ins Zen­trum ge­rückt wer­den – Ziel soll­te ei­ne Ein­bet­tung in ei­ne eu­ro­päi­sche In­dus­trie­stra­te­gie sein.

 

An­ge­sichts der über­ra­gen­den Be­deu­tung von For­schung, Ent­wick­lung und In­no­va­ti­on und des aus­ge­ge­be­nen Ziels von drei Pro­zent des BIP im EU-Durch­schnitt (der­zeit rund zwei Pro­zent) ist das mit 100 Mil­li­ar­den Eu­ro avi­sier­te Ge­samt­bud­get zu ge­ring be­mes­sen und soll­te auf­ge­stockt wer­den. Bay­ern und Deutsch­land lie­gen bei den ein­ge­wor­be­nen Mit­teln auf Spit­zen­po­si­tio­nen, die es zu hal­ten gilt.

 

Bei­hil­fe­recht und Kar­tell­recht (ins­be­son­de­re Un­ter­neh­mens­zu­sam­men­schlüs­se und Mo­del­le zur Da­ten­nut­zung et­wa auf Platt­for­men) müs­sen auf den Prüf­stand ge­stellt wer­den. Bei Be­darf sind mo­de­ra­te An­pas­sun­gen er­for­der­lich, um die glo­ba­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit der eu­ro­päi­schen Wirt­schaft zu si­chern und wir­kungs­vol­le Im­pul­se auf wich­ti­gen Tech­no­lo­gie­fel­dern zu er­mög­li­chen. Staat­li­che Ein­grif­fe in das Markt­ge­sche­hen sind auf das Not­wen­digs­te zu be­gren­zen.

 

Un­be­dingt zu ver­mei­den sind Ein­grif­fe, die die eu­ro­päi­schen Un­ter­neh­men schwä­chen, wie bei­spiels­wei­se ei­ne neue EU-Di­gi­tal­steu­er, wei­te­re Ver­schär­fun­gen im Da­ten­schutz­recht oder ei­ne über­zo­ge­ne Re­gu­lie­rung von Al­go­rith­men und au­to­no­men Sys­te­men. Ge­ra­de auf dem wich­ti­gen Feld der Di­gi­ta­li­sie­rung müs­sen mög­lichst in­no­va­ti­ons­freund­li­che Rah­men­be­din­gun­gen gel­ten, um die Ent­ste­hung neu­er An­ge­bo­te im Bin­nen­markt zu för­dern. Das gel­ten­de Recht ge­währ­leis­tet zu Recht be­reits ein ho­hes Schutz­ni­veau und wird auch ge­gen­über au­ßer­eu­ro­päi­schen Wett­be­wer­bern durch­ge­setzt.