In­ter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit

Die Un­ter­neh­men am Stand­ort müs­sen ei­nen ho­hen Kos­ten­druck be­wäl­ti­gen. Sie sind mit der Her­aus­for­de­rung kon­fron­tiert, kurz­fris­tig zu in­ves­tie­ren und Pro­zes­se zu op­ti­mie­ren, wäh­rend sie gleich­zei­tig für die mit­tel- bis län­ger­fris­ti­ge An­pas­sung von Pro­duk­ten und Ge­schäfts­mo­del­len an den tech­no­lo­gi­schen Wan­del ei­nen er­heb­li­chen In­ves­ti­ti­ons­auf­wand stem­men müs­sen. Zu den zen­tra­len Auf­ga­ben des Staa­tes ge­hört da­her, wirt­schafts­freund­li­che Rah­men­be­din­gun­gen zu schaf­fen, da­mit die Un­ter­neh­men die­se Her­aus­for­de­run­gen be­wäl­ti­gen kön­nen.

Kern­ele­ment ist ei­ne wirt­schafts­freund­li­che Steu­er­po­li­tik. Es gilt, in Deutsch­land die Un­ter­neh­mens­steu­ern auf ein wett­be­werbs­fä­hi­ges Ni­veau zu sen­ken und die Be­las­tun­gen auch für Pri­va­te ab­zu­bau­en. In­ter­na­tio­nal wett­be­werbs­fä­hig wä­re ein Be­las­tungs­ni­veau von rund 25 Pro­zent – ak­tu­ell lie­gen wir in Deutsch­land bei ei­ner ef­fek­ti­ven Be­las­tung der Un­ter­neh­men von knapp 32 Pro­zent, die je nach Ge­wer­be­steu­er­he­be­satz noch hö­her aus­fal­len kann.

 

Es ist rich­tig, dass die Pro­jekt­för­de­rung nun end­lich auch in Deutsch­land durch ei­ne steu­er­li­che For­schungs­för­de­rung er­gänzt wird. Sie muss so um­ge­setzt und fi­nan­zi­ell aus­ge­stat­tet wer­den, dass sie ei­ne ma­xi­ma­le He­bel­wir­kung ent­fal­tet und so den For­schungs­stand­ort in der Brei­te vor­an bringt. Da­zu ge­hört, dass For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen zwi­schen klei­nen und mitt­le­ren Un­ter­neh­men und Spit­zen­for­schungs­in­sti­tu­ten von der steu­er­li­chen För­de­rung pro­fi­tie­ren kön­nen. Auch für Groß­un­ter­neh­men muss das An­ge­bot im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich at­trak­tiv sein.

Die Ar­beits­kos­ten dür­fen nicht wei­ter stei­gen. Ins­be­son­de­re muss die Lohn­zu­satz­kos­ten­quo­te sta­bi­li­siert und mit­tel­fris­tig ge­senkt wer­den, vor al­lem über die Bei­trä­ge zur So­zi­al­ver­si­che­rung.

 

Die Kos­ten für die in­dus­tri­el­len Strom­ver­brau­cher und die Ver­sor­gungs­si­cher­heit sind Schlüs­sel­fak­to­ren für die Kon­kur­renz­fä­hig­keit am Stand­ort. Die Strom­kos­ten in Deutsch­land sind im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich schon heu­te deut­lich zu hoch und dür­fen kei­nes­falls wei­ter stei­gen. In­zwi­schen spü­ren ge­ra­de In­dus­trie­un­ter­neh­men in der gan­zen Brei­te die Be­las­tun­gen sehr deut­lich. Durch den ge­plan­ten vor­zei­ti­gen Aus­stieg aus der Koh­le­ver­stro­mung ent­ste­hen­de zu­sätz­li­che Kos­ten dür­fen nicht auf die In­dus­trie ab­ge­wälzt wer­den. Ein kon­se­quen­ter Ein­satz für den Aus­bau der Strom­tras­sen ist not­wen­dig, da an­de­ren­falls nicht nur ei­ne wei­te­re Ver­teue­rung auf­grund zu­sätz­li­cher Ein­grif­fe der Netz­be­trei­ber (Re­dis­patch) droht, die über die Netz­ent­gel­te um­ge­legt wird, son­dern auch ei­ne Auf­tei­lung in Strom­preis­zo­nen mit mas­si­ven Kos­ten­nach­tei­len für den Stand­ort Bay­ern.

Auch auf der eu­ro­päi­schen Ebe­ne gilt es, ent­schlos­sen ge­gen neue Be­las­tun­gen für Un­ter­neh­men wie die dis­ku­tier­te Di­gi­tal­steu­er oder Fi­nanz­trans­ak­ti­ons­steu­er ein­zu­tre­ten. Sie schwä­chen in ers­ter Li­nie die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Wirt­schaft im Bin­nen­markt, in­ter­na­tio­na­le Wett­be­wer­ber pro­fi­tie­ren. Die eu­ro­päi­schen Am­bi­tio­nen zum Bei­spiel beim Kli­ma- und Um­welt­schutz müs­sen im­mer im glo­ba­len Kon­text ge­se­hen wer­den. Die größ­ten In­dus­trie­län­der ste­hen für rund 80 Pro­zent des Treib­haus­gas­aus­sto­ßes und ha­ben frag­los ei­ne be­son­de­re Ver­ant­wor­tung. Die EU ist für rund zehn Pro­zent der glo­ba­len CO2-Emis­sio­nen ver­ant­wort­lich und da­mit al­lein au­ßer­stan­de, die glo­ba­le Er­wär­mung auf­zu­hal­ten. Wäh­rend im Ver­hält­nis zu Ent­wick­lungs­län­dern ei­ne Vor­bild­funk­ti­on und Vor­rei­ter­rol­le sinn­voll ist (vgl. Ka­chel 04.2), müs­sen im Ver­gleich zu an­de­ren In­dus­trie­na­tio­nen Al­lein­gän­ge ver­mie­den wer­den, um ei­ne blo­ße Ver­la­ge­rung von Emis­sio­nen (Car­bon Lea­ka­ge) und da­mit auch das Aus­blei­ben der not­wen­di­gen Kli­ma­schutz­ef­fek­te zu ver­mei­den. Ziel muss es blei­ben, ein gleich­mä­ßig ho­hes Ni­veau um­zu­set­zen.