Produktivität und Effizienz können im Gesundheitsbereich nicht alleine an einfachen Faktoren wie der Anzahl behandelter Fälle pro Arzt oder Klinik gemessen werden, weil dadurch massive Fehlanreize ausgelöst würden. Gleiches gilt beispielsweise für die Einhaltung fester Budgets durch die Ärzte, da deren Überschreitung regelmäßig zu Interessenskonflikten führt. Wir müssen also andere Wege für die Erfolgsmessung finden.
Es muss z. B. einen regelmäßigen Abgleich mit vergleichbaren Ländern geben, bei dem u. a. Verschreibungshäufigkeit, Medikation und angewandte Therapiemethoden für bestimmte Erkrankungen der jeweiligen Entwicklung der (Rück-)Fallzahlen und weiteren Faktoren (z. B. Lebenserwartung) gegenübergestellt werden, um frühzeitig Hinweise auf mögliche Fehlanreize im eigenen System und erfolgversprechende Ansätze in anderen Systemen zu erhalten.
Möglichkeiten zur Einführung von Outcome-Elementen, d. h. am Behandlungserfolg orientierte Vergütung bzw. Erstattung, müssen ebenfalls g prüft werden, weil sie einen Anreiz für qualitative Verbesserungen setzen können. Dabei müssen allerdings unter anderem Vorerkrankungen und sonstige besondere Risikofaktoren angemessen berücksichtigt werden, um Fehlanreize (Auswahl der Patienten nach günstiger Prognose bzw. Ausschluss bestimmter Risiken) zu vermeiden.
Wichtig ist allerdings, dass Ärzte und Kliniken nicht einem noch höheren Umsatzdruck ausgesetzt werden. Im Zentrum muss der Therapieerfolg stehen, der langfristig nicht nur dem Patienten, sondern auch – über die Vermeidung von Anschlussbehandlungen – dem Gesundheitssystem insgesamt nützt.