Syn­er­gi­en stär­ken und nut­zen

In­ter­es­san­te For­schungs­er­geb­nis­se und neue Ge­schäfts­fel­der er­öff­nen sich re­gel­mä­ßig an der Schnitt­stel­le zwi­schen Bran­chen und Tech­no­lo­gi­en, wie schon die vbw-Stu­die Bay­erns Zu­kunfts­tech­no­lo­gi­en (2015) ein­drucks­voll be­legt hat.

 

Die Ge­sund­heits- und Me­di­zin­tech­no­lo­gi­en wei­sen im tech­no­lo­gi­schen Sinn be­son­ders en­ge Ver­knüp­fun­gen zu Di­gi­ta­li­sie­rung und IKT, Bio­tech­no­lo­gi­en, Na­no­tech­no­lo­gi­en und Er­näh­rungs- und Le­bens­mit­tel­tech­no­lo­gi­en auf:

 

Zu­min­dest per­spek­ti­visch kann bei­spiels­wei­se der Im­pact der Na­no­tech­no­lo­gie auf die Ge­sund­heits- und Me­di­zin­tech­no­lo­gi­en auch noch deut­lich grö­ßer aus­fal­len.

 

Dar­über hin­aus hat das wei­ter ge­fass­te The­ma Ge­sund­heit aber di­rek­te Be­zü­ge zu al­len Schlüs­sel­tech­no­lo­gi­en, sei­en es der Ein­satz neu­er Ma­te­ria­li­en in der tech­ni­schen Or­tho­pä­die (z. B. 3-D-Druck von Pro­the­sen) oder die er­go­no­mi­sche Aus­ge­stal­tung der in­dus­tri­el­len Pro­duk­ti­on.

 

 

Er­gänzt wer­den die­se Zu­kunfts­tech­no­lo­gi­en um wich­ti­ge Quer­schnitts­wis­sen­schaf­ten wie bei­spiels­wei­se Ethik, (Wirt­schafts-)Psy­cho­lo­gie, So­zio­lo­gie und Recht. Sie spie­len ge­ra­de im Ge­sund­heits­be­reich ei­ne ganz zen­tra­le Rol­le.

 

Die Ver­net­zung zwi­schen all die­sen Be­rei­chen muss ak­tiv ge­för­dert wer­den, sei es im Be­reich der For­schungs­po­li­tik, der Aus­bil­dung oder auch durch Ko­ope­ra­tio­nen auf Un­ter­neh­mens­ebe­ne. Auch Cross-Clus­ter-An­sät­ze sind in die­sem Sin­ne der rich­ti­ge Weg und soll­ten wei­ter ge­stärkt wer­den.

Im Phar­ma­be­reich ist et­wa ei­ne bes­se­re Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen kli­ni­scher For­schung und In­dus­trie an­zu­stre­ben.

 

In der in­dus­tri­el­len Ge­sund­heits­wirt­schaft kön­nen sich neue Chan­cen z. B. aus der zu­sätz­li­che Va­ri­anz in der Pro­duk­ti­on durch die Er­for­der­nis­se der in­di­vi­dua­li­sier­ten Me­di­zin er­ge­ben. Die in­di­vi­dua­li­sier­te Me­di­zin kann da­mit zu ei­nem wei­te­ren Trei­ber auf dem Weg zu In­dus­trie 4.0 wer­den.

Im Be­reich der 3D-Si­mu­la­ti­on bzw. -Vi­sua­li­sie­rung ste­hen Ge­sund­heits­be­reich, In­dus­trie, Me­di­en und vie­le wei­te­re Bran­chen vor sehr ähn­li­chen Her­aus­for­de­rung bei der tech­no­lo­gi­schen Wei­ter­ent­wick­lung. Ei­ne bes­se­re Ver­net­zung kann hel­fen, die­se Ent­wick­lung ins­ge­samt zu be­schleu­ni­gen.  In Teil­be­rei­chen der Vir­tu­al und Aug­men­ted Rea­li­ty lie­gen zu­dem die me­di­zi­ni­schen An­wen­dun­gen auf der Hand (z. B. Ein­blen­dung zu­sätz­li­cher In­for­ma­tio­nen im Rah­men von Ope­ra­tio­nen, Ein­satz von Ava­taren als künst­li­che As­sis­ten­ten) und kön­nen wei­ter aus­ge­baut wer­den.

 

Im Be­reich des 3-D-Drucks muss die Er­for­schung neu­er Ma­te­ria­li­en und Pro­duk­ti­ons­tech­ni­ken bzw. -kon­zep­ten zur Her­stel­lung in­di­vi­dua­li­sier­ter Me­di­zin­pro­duk­te, ins­be­son­de­re von Im­plan­ta­ten als tech­ni­sche oder bio­lo­gi­sche the­ra­peu­ti­sche Uni­ka­te, vor­an­ge­trie­ben wer­den.

 

Aus dem in­dus­tri­el­len Be­reich könn­ten bei­spiels­wei­se Stan­dards für die Kop­pe­lung ver­schie­de­ner Ge­rä­te und die si­che­re Kom­mu­ni­ka­ti­on (Stö­rungs­frei­heit, Echt­zeit­lö­sun­gen etc.) so­wie die Ka­li­brier­bar­keit der Mess­wer­te in den me­di­zi­ni­schen Be­reich über­tra­gen wer­den, aus dem Ban­ken- oder Ver­si­che­rungs­be­reich Lö­sun­gen zur Au­then­ti­fi­zie­rung.

 

Ge­ra­de auch auf dem zwei­ten Ge­sund­heits­markt er­ge­ben sich durch Ver­net­zung zwi­schen den Bran­chen zahl­rei­che neue Ge­schäfts­chan­cen im Ge­sund­heits­be­reich. Bei­spiel­haft ge­nannt sei­en nur

–    die Quer­schnitts­bran­che Tou­ris­mus ein­schließ­lich der zahl­rei­chen baye­ri­schen Kur- und Heil­bä­der

−     die Ga­mes­bran­che, die da­bei hel­fen kann, den na­tür­li­chen Spiel­trieb für The­ra­pie- oder Re­ha-An­wen­dun­gen zu nut­zen; Bei­spie­le sind et­wa Mes­sung und Trai­ning der Lun­gen­funk­ti­on für Kin­der mit Asth­ma oder die Nach­sor­ge bei Schlag­an­fall­pa­ti­en­ten.

All­er­gi­en und ins­be­son­de­re ih­re zu­ver­läs­si­ge Dia­gnos­tik ha­ben gro­ßes Po­ten­zi­al: Fünf bis sie­ben Pro­zent der Be­völ­ke­rung ha­ben z. B. Le­bens­mit­tel­all­er­gi­en, das ent­spricht 750.000 Per­so­nen in Bay­ern und rund 45 Mil­lio­nen in Eu­ro­pa. Der Ein­satz neu­er Ver­fah­rens­tech­ni­ken (Iso­lie­rung, Hy­dro­ly­se, Hoch­druck­be­hand­lung usw.) und Le­bens­mit­tel­zu­ta­ten er­mög­licht neue Pro­duk­te, für die es ei­nen sehr gro­ßen Markt gibt.

Auch der in­ter­na­tio­na­le Aus­tausch von Stu­den­ten und For­schern soll­te wei­ter in­ten­si­viert wer­den, um ge­mein­sam Syn­er­gi­en zu he­ben. Hier kann zu­sätz­lich der ver­bes­ser­te ge­mein­sa­me Zu­griff auf For­schungs­er­geb­nis­se und Ge­sund­heits­da­ten we­sent­li­che Fort­schrit­te brin­gen.