For­schungs­freund­li­che Rah­men­be­din­gun­gen

Bay­ern ist ak­tu­ell bei den F+E Aus­ga­ben bun­des­weit auf Platz vier. Ziel muss die Spit­zen­po­si­ti­on sein, auch und ge­ra­de durch ei­nen stär­ke­ren Fo­kus auf den Ge­sund­heits­be­reich. Wäh­rend die USA ca. 100 Mil­li­ar­den Eu­ro in den Me­di­zin­be­reich in­ves­tie­ren, sind es in Deutsch­land nur rund 10 Mil­li­ar­den Eu­ro, im Bio­tech-Be­reich viel­leicht ei­ne Mil­li­ar­de.

Die The­ra­pie­for­schung muss künf­tig Dia­gno­se, Ge­rä­te­me­di­zin, Da­ten und Phar­ma­zeu­tik als Tei­le ei­nes Gan­zen be­grei­fen (die Fraun­ho­fer-Ge­sell­schaft be­treibt dies bei­spiels­wei­se un­ter dem so­ge­nann­te „4D Kon­zept“: Drugs, Dia­gno­stics, De­vices, Da­ta) und die Schnitt­stel­len stär­ker be­set­zen. Das gilt nicht nur für die Schnitt­stel­len der ein­zel­nen Be­rei­che un­ter­ein­an­der, son­dern auch für die Schnitt­stel­le zum Pa­ti­en­ten. Wich­tig sind auch Ge­rä­te zum Trai­ning von Ärz­ten und Pfle­ge­per­so­nal, mit de­nen so­wohl in der Aus­bil­dung wie auch in der Wei­ter­bil­dung un­ter an­de­rem der Um­gang mit sel­te­nen Kom­pli­ka­tio­nen er­lernt wer­den kann.

Au­ßer­uni­ver­si­tä­re For­schungs­ein­rich­tun­gen (Helm­holtz, Fraun­ho­fer, Leib­niz, Max Planck), Uni­ver­si­tä­ten und Kran­ken­häu­ser müs­sen zu In­no­va­ti­ons­zen­tren ge­bün­delt wer­den. Das in der Re­gie­rungs­er­klä­rung vor­ge­se­he­ne On­ko­lo­gie-Zen­trum ist in­so­fern ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung.

Ge­ra­de im Phar­ma­be­reich sind die In­no­va­ti­ons­zy­klen sehr lang (ca. 10 Jah­re, 90 Pro­zent Aus­fall­wahr­schein­lich­keit) und der Ka­pi­tal­kos­ten­an­teil ent­spre­chend hoch. Mar­ke­ting und Ver­trieb sind auch an­ge­sichts des Kun­den­wer­bungs­ver­bots hoch. Gleich­zei­tig wird die Wirt­schaft­lich­keit bei den vie­len re­gu­lie­ren­den Ein­grif­fen ten­den­zi­ell über­schätzt. Beim ROI sieht man durch­schnitt­li­che Ren­di­ten trotz ho­her Ri­si­ken. Aus den Ge­win­nen der Un­ter­neh­men wer­den neue F+E-Vor­ha­ben fi­nan­ziert. Auch dar­auf muss bei der Ge­winn­ab­schöp­fung Rück­sicht ge­nom­men wer­den.

Ei­ne steu­er­li­che For­schungs­för­de­rung ist für Un­ter­neh­men je­der Grö­ßen­ord­nung und un­ter Bei­be­hal­tung der Pro­jekt­för­de­rung er­for­der­lich.

Die An­pas­sung der steu­er­recht­li­chen Ver­lust­ver­rech­nung, wie auf Bun­des­ebe­ne ge­plant, ist ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung, wei­te­re steu­er­li­che An­rei­ze zur Mo­bi­li­sie­rung pri­va­ten Ver­mö­gens wä­ren sinn­voll.

Es muss ei­ne un­ab­hän­gi­ge (nicht von An­bie­ter­in­ter­es­sen ge­lei­te­te) zen­tra­le Da­ten­bank für die stan­dar­di­sier­te und an­ony­mi­sier­te Ar­chi­vie­rung von For­schungs­da­ten ein­ge­rich­tet wer­den, die evi­denz­ba­sier­te In­for­ma­tio­nen so­wie dar­auf auf­bau­end Rat­ge­ber­sys­te­me und fach­spe­zi­fi­sche Leit­fä­den für die Da­ten­nut­zung bzw. die aus den In­for­ma­tio­nen ab­zu­lei­ten­den The­ra­pie­emp­feh­lun­gen be­reit­stellt. Wich­tig wä­re auch die Ent­wick­lung wis­sen­schaft­lich fun­dier­ter Aus­wer­tungs­al­go­rith­men.