Fach­kräf­te­si­che­rung

Ein Fach­kräf­te­man­gel ist be­reits heu­te nicht nur bei Ärz­ten, me­di­zi­ni­schem und Pfle­ge­per­so­nal spür­bar. Das gilt eben­falls für die Phar­ma-Pro­duk­ti­on, spe­zi­ell bei klei­ne­ren Un­ter­neh­men und in den eher hand­werk­lich bzw. tech­nisch aus­ge­rich­te­ten Be­ru­fen, oder in der Or­tho­pä­die­t­ech­nik. Po­si­tiv ist, dass zu­letzt mehr Ju­gend­li­che ei­ne Aus­bil­dung im Pfle­ge­be­reich be­gon­nen ha­ben: Im Herbst 2016 ha­ben rund 63.200 Ju­gend­li­che ei­ne Aus­bil­dung als Ge­sund­heits- und Kran­ken-, Kin­der­kran­ken- oder Al­ten­pfle­ger so­wie als Pfle­ge­hel­fer be­gon­nen. Ge­gen­über 2006 ist die Zahl der Aus­bil­dungs­an­fän­ger laut Sta­tis­ti­schen Bun­des­amt da­mit um 43 Pro­zent ge­stie­gen. An­ge­sichts des wei­ter­wach­sen­den Be­darfs müs­sen aber so­wohl bei der Aus­bil­dung als auch bei der Per­so­nal­ge­win­nung und -bin­dung im ge­sam­ten Ge­sund­heits­be­reich noch grö­ße­re An­stren­gun­gen un­ter­nom­men wer­den.

Es gilt, den ho­hen Aus­bil­dungs­stan­dard zu hal­ten und da­bei auch neue An­for­de­run­gen auf­zu­grei­fen, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf den hö­he­ren IT-Ein­satz. Da­zu zäh­len je­den­falls für die Me­di­zi­ner­aus­bil­dung auch Grund­kennt­nis­se in Da­ten­ana­ly­se­me­tho­den und künst­li­cher In­tel­li­genz. Die Nut­zung di­gi­ta­ler Tools (z. B. Ein­satz­mög­lich­kei­ten von Big-Da­ta-Me­tho­den) soll­te in den Lehr­plä­nen / Cur­ri­cu­la breit ver­an­kert wer­den (z. B. Me­di­zin, Pfle­ge, Psy­cho­lo­gie). Da­bei muss un­ter an­de­rem die Her­aus­for­de­rung be­wäl­tigt wer­den, dass Ge­rä­te und An­wen­dun­gen hier deut­lich schnel­ler ver­al­ten.

 

Dar­über hin­aus wird ein gu­tes Ver­ständ­nis von Sta­tis­tik bzw. Wahr­schein­lich­kei­ten noch re­le­van­ter, um die Er­geb­nis­se aus der Aus­wer­tung im­mer grö­ße­rer Da­ten­be­stän­de rich­tig ein­ord­nen zu kön­nen.

 

All­ge­mein müs­sen in­ter­dis­zi­pli­nä­re As­pek­te im Stu­di­um brei­te­ren Raum er­hal­ten und die Fä­hig­keit zur Ko­ope­ra­ti­on mit an­de­ren wis­sen­schaft­li­chen Dis­zi­pli­nen und wei­te­ren Ex­per­ten ver­mit­telt wer­den. Ins­be­son­de­re In­ge­nieu­re und Me­di­zi­ner müs­sen bes­ser mit­ein­an­der kom­mu­ni­zie­ren. Auch die Fä­hig­keit zu Trans­la­ti­on (Pro­zes­s­ent­wick­lung, Pa­tent­an­mel­dung etc.) muss als we­sent­li­che Vor­aus­set­zung für An­wen­dungs­ori­en­tie­rung Teil der Aus­bil­dung sein.

 

Im Be­reich der Pfle­ge­aus­bil­dung ist es wich­tig, dass es zu kei­ner Aka­de­mi­sie­rung der Pfle­ge kommt. Bei der ge­ne­ra­lis­ti­schen Pfle­ge­aus­bil­dung ab Ja­nu­ar 2020 muss dar­auf ge­ach­tet wer­den, dass der länd­li­che Raum als Aus­bil­dungs- und Ar­beits­re­gi­on er­hal­ten bleibt, u. a. durch die Un­ter­stüt­zung klei­ne­rer und mitt­le­rer Un­ter­neh­men bei der Ko­or­di­na­ti­on der vor­ge­ge­be­nen Pra­xis­stel­len.

 

Auch die Be­deu­tung der Wei­ter­bil­dung ist zur Un­ter­stüt­zung der Ärz­te und sons­ti­gen Heil­be­ru­fe im tech­no­lo­gi­schen Wan­del nicht zu ver­nach­läs­si­gen. Über die ge­nann­ten As­pek­te hin­aus muss da­bei auch be­rück­sich­tigt wer­den, dass mit der per­so­na­li­sier­ten und in­di­vi­dua­li­sier­ten Me­di­zin die An­zahl der The­ra­pi­en und Me­di­ka­men­te stark zu­nimmt.

Der Stand­ort Bay­ern bzw. Deutsch­land muss auch für Spit­zen­for­scher at­trak­tiv wer­den. Da­zu zäh­len nicht nur die Ge­häl­ter, die bei­spiels­wei­se für Pro­fes­so­ren deut­lich un­ter den welt­wei­ten Markt­prei­sen lie­gen, son­dern z. B. auch ei­ne tech­ni­sche Aus­stat­tung in den For­schungs­ein­rich­tun­gen auf Spit­zen­ni­veau.

 

Wich­ti­ge wei­te­re An­satz­punk­te sind – ge­ra­de beim sons­ti­gen Heil- und Pfle­ge­per­so­nal – at­trak­ti­ve­re Rah­men­be­din­gun­gen, um die Ver­weil­dau­er im Be­ruf zu er­hö­hen. Hier­zu zäh­len un­ter an­de­rem bes­se­re Kin­der­be­treu­ungs­mög­lich­kei­ten und die Ein­rich­tung ei­ner Ta­ges­pfle­ge am Ar­beits­platz. Da­bei ist auch ganz ent­schei­dend, den re­gio­na­len As­pekt zu be­trach­ten: Pfle­ge­kräf­te bei­spiels­wei­se müs­sen über­all in Bay­ern ver­füg­bar sein. Da­zu müs­sen für die Men­schen im gan­zen Land ver­gleich­bar at­trak­ti­ve Le­bens- und Ar­beits­be­din­gun­gen ge­schaf­fen wer­den (vgl. auch oben, Ver­sor­gung si­chern).

 

Dar­über hin­aus wird auch ei­ne ge­ziel­te Zu­wan­de­rung not­wen­dig sein, wo­bei bei der An­er­ken­nung aus­län­di­scher Ab­schlüs­se dar­auf ge­ach­tet wer­den muss, das dua­le Sys­tem nicht zu un­ter­lau­fen.