Der Rechts­rah­men für Big Da­ta 

Recht­li­che Un­si­cher­hei­ten, vor al­lem im Hin­blick auf den Da­ten­schutz, wer­den re­gel­mä­ßig als zen­tra­les Hemm­nis ge­nannt. In­so­weit nimmt das Recht ei­ne Schlüs­sel­rol­le ein. Hier ist die Her­aus­for­de­rung bei Big Da­ta, den Pa­ra­dig­men­wech­sel in der Da­ten­ver­ar­bei­tung zu er­klä­ren und den dif­fu­sen Ängs­ten mit Trans­pa­renz und Sach­lich­keit zu be­geg­nen.

Das Recht und die Rechts­si­cher­heit spie­len ei­ne zen­tra­le Rol­le beim The­ma Big Da­ta. Zum ei­nen wer­den bei den Hemm­nis­sen für die Ein­füh­rung neu­er IKT-Lö­sun­gen vor al­lem in klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Un­ter­neh­men im­mer wie­der die The­men Da­ten­si­cher­heit und Da­ten­schutz ge­nannt. Auch für Big Da­ta gilt: Die Un­ter­neh­men sind un­si­cher, wel­che Op­tio­nen sie nut­zen kön­nen und wo sie ggf. in der Nut­zung und Aus­wer­tung von kun­den­spe­zi­fi­schen oder ar­beits­pro­zess­be­zo­ge­nen Da­ten in recht­li­che Grau­zo­nen ge­ra­ten. Dies gilt es nä­her auf­zu­schlüs­seln, da­mit das Recht be­ach­tet oder auch an neue Be­dürf­nis­se an­ge­passt wer­den kann. Zum an­de­ren soll das Recht, et­wa in Form von Ge­set­zes­än­de­run­gen und Neu­re­ge­lun­gen, ein neu­es Schutz­sys­tem her­vor­brin­gen, das den dis­rup­ti­ven Pro­zes­sen, die mit Big Da­ta in Ver­bin­dung ge­bracht wer­den oder aus Big-Da­ta-An­wen­dun­gen her­vor­ge­hen, Kon­tu­ren ver­lei­hen und Schran­ken set­zen kann. Die Ge­währ­leis­tung von Rechts­si­cher­heit, die Schaf­fung von Big-Da­ta-Recht, wird so zu ei­nem „Pas­se­par­tout“ der Big-Da­ta-Öko­no­mie.

So­lan­ge es noch kein sol­ches aus­dif­fe­ren­zier­tes Big-Da­ta-Recht gibt – und hier­zu be­darf es ne­ben ge­setz­li­chen Spe­zi­al­re­ge­lun­gen auch ei­ner Ka­su­is­tik, die sich in der Recht­spre­chung erst über meh­re­re Jah­re ent­wi­ckeln kann – wird es auch kei­ne hun­dert­pro­zen­tig ein­deu­ti­ge und in al­len De­tails vor­her­seh­ba­re Rechts­an­wen­dung ge­ben.  

Ei­ne sol­che zu for­dern, hie­ße, In­no­va­tio­nen im Keim zu er­sti­cken. Schon des­halb wird man le­dig­lich die Be­ach­tung der zwin­gen­den Rechts­vor­schrif­ten ver­lan­gen dür­fen, um mit der Ent­wick­lung von Big-Da­ta-In­stru­men­ten und der Durch­füh­rung von Big-Da­ta-Ver­fah­ren zu be­gin­nen. Die Fern­wir­kun­gen und De­tails in den mög­li­cher­wei­se sehr kom­ple­xen Rechts­be­zie­hun­gen sind qua­si „en pas­sant“ zu be­ob­ach­ten und si­tua­ti­ons­ab­hän­gig nach­zu­steu­ern. Im Üb­ri­gen las­sen sich Kon­flik­te auch durch ver­trag­li­che Ge­s­tal­tung ver­mei­den.

Es sind im­mer wie­der zwei zen­tra­le In­ter­es­sen­ab­wä­gun­gen, an­hand de­rer Big-Da­ta- Pro­zes­se zu ge­stal­ten sind : Auf der ei­nen Sei­te geht es um ein Ab­wehr­recht der Be­trof­fe­nen, was im We­sent­li­chen durch das Da­ten­schutz­recht nor­ma­tiv er­fasst wird. Auf der an­de­ren Sei­te ste­hen die Ver­wer­tungs­rech­te der Be­tei­lig­ten im Rah­men der Wert­schöp­fung von Big Da­ta.  

Um die he­te­ro­ge­nen Fall­ge­stal­tun­gen ei­nes Big-Da­ta-Work­flows zu er­fas­sen, bie­tet es sich an, die­sen in drei grund­le­gen­de Pha­sen zu un­ter­tei­len, um die­se spä­ter nach Be­darf wei­ter aus­zu­dif­fe­ren­zie­ren. So er­ge­ben sich die drei Pha­sen Da­ten­ent­ste­hung und Da­ten­er­fas­sung, Da­ten­spei­che­rung und Da­ten­ver­ar­bei­tung so­wie Da­ten­ver­ede­lung und Da­ten­ver­wer­tung.  

Zwi­schen sol­chen Pha­sen zu un­ter­schei­den, bie­tet sich auch des­halb an, weil sich die recht­li­chen Her­aus­for­de­run­gen je nach Pha­se un­ter­schied­lich dar­stel­len.